Ein H-Kennzeichen ist eine besondere Zulassung für historische Fahrzeuge in Deutschland. Es bringt steuerliche und versicherungstechnische Vorteile mit sich, aber nicht jedes alte Auto bekommt es automatisch. In diesem Beitrag erfährst du, welche Kriterien dein Fahrzeug erfüllen muss, um ein H-Kennzeichen zu erhalten, welche Vorteile es bietet und wie der Antragsprozess abläuft.

Was ist ein H-Kennzeichen?

Das „H“ im H-Kennzeichen steht für „historisch“ und wird Oldtimern zugewiesen, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Diese Kennzeichnung wurde 1997 eingeführt, um den Erhalt von Automobilklassikern zu fördern. Fahrzeuge mit einem H-Kennzeichen profitieren von steuerlichen Erleichterungen und dürfen in Umweltzonen fahren, ohne eine grüne Plakette zu benötigen.

Voraussetzungen für ein H-Kennzeichen

Damit ein Fahrzeug ein H-Kennzeichen erhält, muss es verschiedene Anforderungen erfüllen. Die wichtigsten Kriterien sind:

1. Mindestalter des Fahrzeugs

Das Fahrzeug muss mindestens 30 Jahre alt sein. Das Alter wird anhand des Erstzulassungsdatums berechnet. Ein Auto, das beispielsweise im Jahr 1996 erstmals zugelassen wurde, kann frühestens 2026 ein H-Kennzeichen erhalten.

2. Originaler oder zeitgenössischer Zustand

Das Fahrzeug muss sich in einem weitgehend originalen oder zeitgenössischen Zustand befinden. Das bedeutet:

  • Keine erheblichen Umbauten oder Modernisierungen, die nicht dem Baujahr entsprechen.
  • Erlaubt sind Umbauten, die bereits in den ersten zehn Jahren nach Erstzulassung üblich waren.
  • Der Gesamtzustand muss gepflegt und erhaltungswürdig sein – Rost, größere Schäden oder unsachgemäße Reparaturen können zur Ablehnung führen.

3. Begutachtung durch einen Sachverständigen

Ein anerkanntes Gutachten nach § 23 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) ist notwendig. Der Prüfer kontrolliert:

  • Das Alter des Fahrzeugs.
  • Den technischen und optischen Zustand.
  • Die Originalität der Teile.

Erfüllt das Fahrzeug die Anforderungen, stellt der Sachverständige ein Oldtimergutachten aus, das für die Zulassung mit H-Kennzeichen erforderlich ist.

Vorteile eines H-Kennzeichens

1. Steuerliche Vorteile

Fahrzeuge mit H-Kennzeichen profitieren von einer pauschalen Kfz-Steuer. Diese beträgt aktuell 191,73 € pro Jahr für Pkw und 46,02 € für Motorräder. Das lohnt sich vor allem für Fahrzeuge mit großem Hubraum, die sonst hohe Steuersätze hätten.

2. Günstigere Versicherungstarife

Viele Versicherungen bieten spezielle Oldtimertarife mit reduzierten Beiträgen an. Diese setzen oft voraus, dass das Fahrzeug nicht täglich genutzt wird und der Halter ein weiteres Alltagsauto besitzt.

3. Zufahrt in Umweltzonen

Oldtimer mit H-Kennzeichen dürfen ohne Umweltplakette in Umweltzonen fahren. Das ist besonders in Städten mit strengen Emissionsvorgaben ein großer Vorteil.

4. Werterhalt & Prestige

Ein Fahrzeug mit H-Kennzeichen wird oft als Liebhaberobjekt wahrgenommen. Das kann den Marktwert stabilisieren oder sogar steigern.

So beantragst du ein H-Kennzeichen

1. Technische Prüfung & Gutachten

Lass dein Fahrzeug von einer Prüfstelle, wie unserer, prüfen. Falls notwendig, solltest du vorher Mängel beseitigen.

2. Unterlagen zusammenstellen

Für die Zulassung benötigst du:

  • Oldtimergutachten nach § 23 StVZO
  • Gültige Hauptuntersuchung (HU)
  • Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief (Zulassungsbescheinigung Teil I & II)
  • Versicherungsnachweis (eVB-Nummer)
  • Personalausweis oder Reisepass

3. Antrag bei der Zulassungsstelle stellen

Mit den gesammelten Unterlagen gehst du zur zuständigen Kfz-Zulassungsstelle. Dort wird das H-Kennzeichen beantragt und ausgestellt.

Fazit

Ein H-Kennzeichen bietet viele Vorteile, aber die Anforderungen sind streng. Wer seinen Oldtimer gut pflegt und den originalen Zustand erhält, kann von steuerlichen Vergünstigungen, günstigen Versicherungen und der freien Fahrt in Umweltzonen profitieren. Wenn dein Fahrzeug die Kriterien erfüllt, lohnt sich der Antrag auf ein H-Kennzeichen in jedem Fall.